DÜSSELDORF 08.02.2012 – Das Glaukom (Grüner Star) ist in Deutschland der zweithäufigste Grund für den Bezug von Blindengeld. Augenärzte erleben viel zu oft Fälle, in denen die Erblindung hätte vermieden werden können, wenn diese Erkrankung des Sehnervs nur früh genug erkannt worden wäre.
Die Krankheit verläuft schleichend und über Jahre hinweg ohne Symptome, so dass die Patienten sie nicht bemerken können. Untersucht der Augenarzt an seinem Spezialmikroskop aber den Sehnervenkopf (die Papille, das ist die Stelle, an der der Sehnerv das Auge verlässt) und misst zusätzlich den Augeninnendruck, kann er die Krankheit schon früh erkennen und dann wirksam behandeln. Deshalb raten die Augenärzte Patienten ab dem Alter von 40 Jahren zu dieser Kombination von zwei Untersuchungen zur Früherkennung.
Der jüngst ins Internet gestellte IGeL-Monitor des MDS (Medizinischer Dienst des Spitzverbandes Bund der Krankenkassen e.V.) hat die Diskussion um die Glaukomfrüherkennung in der Presse wieder aufleben lassen. Die Internetseite beurteilt die Messung des Augeninnendrucks (Tonometrie) zur Glaukomfrüherkennung als „tendenziell negativ“. Prof. Dr. Bernd Bertram, der 1. Vorsitzende des Berufsverbands der Augenärzte (BVA) sagt dazu: „Der BVA dankt dem MDS, dass er mit seiner korrekten Beurteilung der alleinigen Tonometrie, Licht in das Dickicht der unseriös von Nicht-Augenärzten angebotenen Glaukomfrüherkennungsuntersuchungen bringt und damit die Patienten möglicherweise vor Schaden bewahrt.“
In verschiedenen Medienberichten wird leider immer wieder „Glaukomfrüherkennung“ mit „Augeninnendruckmessung“ gleichgesetzt. Dabei käme eine alleinige Druckmessung einem ärztlichen Kunstfehler gleich, stellt Bertram klar, denn dabei „würde jedes zweite Glaukom übersehen“. Deshalb betont der BVA-Vorsitzende: „Die korrekt durchgeführte Früherkennungsuntersuchung des Glaukoms umfasst bei den Augenärzten neben der Messung des Augeninnendruckes die viel wichtigere eingehende Inspektion und Beurteilung der Papille. Nur aus der Kombination beider Verfahren wird eine wirkliche Früherkennung gewährleistet. Diese Kombination wird in dem IGeL-Monitor nicht bewertet.“
In den meisten Fällen genügt die Behandlung mit Augentropfen, die den Augeninnendruck senken und so den Sehnerv entlasten. Reicht diese Therapie nicht aus, um das Fortschreiten des Glaukoms zu stoppen, besteht die Möglichkeit einer Laserbehandlung oder einer Operation.
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